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Gemeindebrief Ostern bis Juli 2024

St. Johannes Kirche Zirkow - Zeichnung von Anett Geldschläger

Liebe Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinden

in Binz, Zirkow und Lancken-Granitz! Liebe Gäste!

Vor längerer Zeit bekam ich eine Nachricht mit der Überschrift „Schönes Kirchlein entdeckt“ und dazu eine Zeichnung des Altarraums der St. Johannes-Kirche in Zirkow. Ich bin jeweils sehr beeindruckt, wenn Menschen nicht nur die Handykamera sondern den Zeichenstift zücken. Der Name der Zeichnerin der Zirkower Kirche ist Annett Geldschläger. An der Seite hat sie notiert, dass Kirchenmaler Hoffmann bei der Renovierung 1949 beteiligt war, und wann sie dort war: 15. Juni 2013. Manches ist inzwischen verändert, links die Gedenktafel für alle Opfer des 2. Weltkriegs zum Beispiel, und das Gewölbe ist stabilisiert.


Aber das Wesentliche ist dauerhaft. An der Bekrönung des Kanzelaltars gibt es in einer Wolke die hebräischen Buchstaben JHWH. Als Mose von Gott berufen wurde, das Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei in die Freiheit zu führen, fragt Mose Gott nach dem Namen. Und Gott spricht zu Mose (2.Mose 3,14): Ich werde sein, der ich sein werde. So übersetzt es Martin Luther. Die jüdischen Gelehrten Martin Buber und Franz Rosenzweig verdeutschen: Ich bin der Ich bin da! Ich bin, der ich sein werde! übersetzt der Theologe Gerhard Begrich. Gott stellt sich also vor als der, der für uns Menschen da ist, der für uns Menschen eintritt. Das ist die Mitte der Hebräischen Bibel, des Alten Testaments. Für Jüdinnen und Juden ist der Gottesname heilig und wird nicht ausgesprochen sondern umschrieben mit Adonaj – der Herr oder der Ewige. In christlicher Tradition wurden die Buchstaben JHWH nicht selten zu Jehova verunstaltet, so auch am Altar in Zirkow. Ein Gesangbuchlied, das zur Zeit von Johann Sebastian Bach noch diese Form tradierte, heißt inzwischen „Dir, dir, o Höchster, will ich singen“.


Wir können Gott loben mit Liedern und Worten oder im Schweigen und Staunen. Und wir können bitten und hoffen, dass Gott da ist und da sein wird. Für das Volk Israel, besonders in dieser schweren Zeit, und für alle Gefangenen, die auf Befreiung warten. Und wir können bitten und hoffen, dass Gott für alle vertrauensvollen Menschen da ist, für uns alle.


Manchmal fragen wir uns, wie wir Gottes Nähe und Gegenwart denn überhaupt spüren können. Für viele Menschen ist die Gegenwart von Engeln, die uns umgeben, selbstverständlich. Was wir als Engel verstehen, bedeutet in der hebräischen Sprache „der Bote“. Der Taufengel in der Zirkower Kirche, der auf der Zeichnung so schön im Vordergrund schwebt, ist so ein Bote Gottes. Wir spüren Gottes Gegenwart in der Taufe und da, wo wir Hilfe von einem wohlwollenden Menschen erfahren, und das sagen wir dann ja auch: Du bist ein Engel. Wir selbst können zu Boten, zu Engeln für andere Menschen werden und Gerechtigkeit und Zuversicht weitertragen. Wir können uns für Menschen einsetzen, die schwach und hilfebedürftig sind. Und wir sollen die Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben und vor allem sollen wir sie weitertragen. Das tun wir mit dem Friedenslicht von Bethlehem, das während der Passions- und Osterzeit auf Rügen von Kirche zu Kirche weitergetragen wird. Aus Putbus kommt das Licht am 17. März zu uns, und wir beten für den Frieden in der Kirche von Zirkow um 9.30 Uhr und in Lancken-Granitz um 10.30 Uhr und tragen das Licht weiter nach Mönchgut. Mit Gottesdiensten und Konzerten bitten wir um ein gutes, demokratisches Miteinander und wir loben den Gott Abrahams, den Gott Isaaks, den Gott Jakobs und den Gott Jesu Christi, der für uns da ist und für uns da sein wird.


Ihnen allen eine zuversichtliche und gesegnete Passions- und Osterzeit und einen hoffnungsfrohen Frühling und Frühsommer


 

Ihre Pastorin Christel Handt


Hier können sie den kompletten Gemeindebrief als PDF herunterladen:


Gemeindebrief PDF
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